Fotografieren tue ich seit etwa 20 Jahren - mehr oder weniger kontinuierlich und mehr oder weniger intensiv. In den letzten Jahren war leider immer weniger Zeit übrig. Trotzdem hat sich einiges an Equipment angesammelt, das jetzt reaktiviert wird:
Ausrüstung
Der Anfang: 35-mm Kleinbild
- Ich fotografiere etwa seit 1985; Erst-Ausrüstung war eine YASHICA FX-D (ein Zeitautomat) mit einem 35-105mm Zoom, Blitz und Tasche im Set gekauft.
- Ich habe mich sehr schnell auf schwarz-weiß spezialisiert. Anfangs deshalb, weil ich schlechte Erfahrungen mit Fotolaboren gemacht habe und ich so die ganze Verarbeitung in den eigenen Händen haben wollte. Aber natürlich ist SW-Fotografie etwas ganz anderes als Farb-Fotografie, eine eigene Ausdrucksform.
- Das erste, was ich verkauft habe, war der Blitz: Ich fotografiere sehr gerne Menschen und deshalb nur mit vorhandenem Licht ("avialable light"), da ein Bitz die Stimmung zu sehr stört (man sieht es auf dem Bild und es stört die Szenerie selbst).
- Erste Neuanschaffung war auch folgerichtig ein lichtstarkes Normalobjektiv. Bevorzugte Filme sind also auch eher die hochempfindlichen, die ich bei Bedarf zusätzlich noch pushe.
- Den Body habe ich gegen eine CONTAX RTS ausgetauscht (mit Winder W3 drunter); die alten Objektive passen weiterhin.
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Nach und nach kamen dann einige neue Objektive hinzu. Meine
aktuelle Linsen-Palette:
- 1.7/50mm Normalobjektiv (YASHICA)
- 2.8/20mm Weitwinkel (SOLIGOR; das Objektiv muss aber abgeblendet werden, um halbwegs brauchbare Bilder zu liefern)
- 2.8/135mm Portrait-Tele (YASHICA, wohl das meist benutzte)
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2.8/200mm Tele (SOLIGOR; sehr schönes
Spezialobjektiv, sehr große Frontlinse!) Seit dem 3.6.2005
ist dieses Objektiv wieder repariert: nachdem SOLIGOR
selbst das nicht geschafft hat, habe ich es hier in
Rostock zum "Kameraservice Strunz" (Ulmenstrasse, Rostock)
gebracht. Der hat die Übertragungshebelei wieder
hingebogen und die Unendlicheinstellung korrigiert. Diese
war wohl bei der letzten Reparatur beim SOLIGOR-Service
(damals war der Blendenmechanismus verharzt) dejustiert
worden, woraufhin der Mechanismus blockiert hatte und
innen einige Übertragungshebel verbogen wurden.
Warum diese Reparatur nicht beim SOLIGOR-Service durchgeführt werden konnte, weiss ich nicht (ich ahne: sie wollten nicht; Devise ist wohl: "lieber was neues verkaufen"). Aber diese Firma sollte mal dringend über ihre Reparatur-Politik nachdenken. Ein neues SOLIGOR-Objektiv werde ich mir deshalb wohl eher nicht kaufen - Schade; die haben's nicht verstanden.
- Die weitere Ausrüstung besteht im wesentlichen aus einem Stativ und Filtern für die SW-Fotografie (rot, orange, gelb, grün, blau) sowie einem Polfilter.
Der nächste Schritt: Die Dunkelkammer
- In meiner DuKa befindet sich ein DUNCO II-66 C Colorvergrößerer. Color deshalb, weil ich Gradationswandelpapiere verarbeiten kann; sowohl PE- als auch Barytpapier.
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Objektive:
- Nikon EL-Nikkor 2.8/50mm (für Kleinbild)
- Meopta Anaret S 4.5/80mm (für Mittelformat)
- Original Bildbühne 6x6 mit Glas und Maskierbändern und eine glaslose Bildbühne für 35mm-Kleinbildfilm.
- Die Belichtung wird von einer digitalen Schaltuhr gesteuert.
- Leider ist die DuKa nur Teilzeit im Bad installiert.
- Zur Hochglanztrocknung der Barytpapiere habe ich zwei alte Trockenpressen aus dem Müll gezogen. Danke dem Wegwerfer.
- Eine Zeit lang habe ich die Filme mit einer JOBO CPE 2 (mit Lift) rotationsentwickelt. Das mache ich nicht mehr und würde die Maschine (zusammen mit der Papiertrommel Typ 2500: 2521 + 2560-Modul) verkaufen. Mit den ersten Mittelformatfilmen bin ich wieder zur traditionellen Kippentwicklung zurück, da ich Angst vor Entwicklungsschlieren hatte, für die das große Format anfälliger ist.
Der Aufstieg: 6x6-Mittelformat
- Der nächste logische Schritt ist eine ROLLEI SL 66, eine vollmechanische (nie wieder mit leerer Batterie "liegenbleiben"!) Mittelformatkamera mit Wechselmagazinen und eingebautem Balgen (Schärfedehnung nach Scheimpflug möglich, nicht aber die Korrektur von stürzenden Linien).
- "Rein mechanisch" bedeutet aber auch, dass ein Handbelichtungsmesser erforderlich ist: ich habe mir einen GOSSEN Lunasix 3 zugelegt, der auch für Ansel Adams'x Zonensystem taugt. Der ist zudem auch recht nützlich für die Experimente mit der camera obscura
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Die eher hässliche Kunstleder-Beklebung habe ich entfernt und
durch eine aus echter Wasserbüffelhaut ersetzt (Lederreste beim
Lederhändler/schneider erbettelt. Die Originalflicken dienen
als Schnittmuster; die ausgeschnittenen Lederlappen lassen sich
einfach mit Pattex aufkleben).
Diese Bekleidung ist deutlich schöner, griffiger, strapazierfähiger und fühlt sich viel hochwertiger an. Das gleiche habe ich natürlich auch bei den zwei Wechselmagazinen gemacht. Hier ein Bild der Kamera ausgehfertig mit Normalobjektiv und dem obligatorischen Gelbfilter und der Sonnenblende (und mit allen Gebrauchsspuren). -
Meine aktuelle Objektiv-Palette:
- 2.8/80mm HFT Normalobjektiv (Zeiss)
- 4.0/150mm Tele (Zeiss) (leider kein HFT)
- 4.0/50mm Weitwinkel (Zeiss)
- Die anfängliche Beschränkung auf das Normalobjektiv hatte auch Auswirkung auf die Kleinbild-Fotografie: die 50mm-Linse wird wieder deutlich häufiger benutzt.
Back to the real Roots: Camera Obscura
Dann experimentiere ich ein wenig mit verschiedenen Pinhole-Kameras herum:
- 35mm-Filmdose: klein und handlich, aber fummelig mit KB-Film zu laden (und zu entwickeln) und immer nur ein Bild, aber eine interessante Perspektive. Bilder zeige hier aber keine.
- Konservendose: größeres Filmformat als bei der Filmdose, Planfilm ist aber auch teurer, Rollfilmschnipsel rollen sich zu stark und Papiernegative sind schwer zu vergrößern. Allenfalls Abklatschen geht, um ein Positiv zu bekommen.
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Aber die bevorzugte Technik ist eine alte
Belfoca Klapp-Kamera
(Mittelformat):
- Ich habe das Objektiv entfernt und durch eine Metallfolie (Cola-Dose zerschnitten) mit dem Pinhole ersetzt.
- Das Format habe ich von 9x6 auf 6x6 eingeschränkt (wegen meiner DuKa-Ausrüstung, es sind mehr Bilder auf den Film zu bringen, und es gibt keinen Unterschied zwischen Hoch- und Querformat mehr. Nachteil: es ergibt sich ein Tele-Effekt.
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ich will noch weiter experimentieren:
- eine Halbkreiskamera weil mich der Weitwinkel und die Zylinderperspektive reizen.
- die Zonen-Platte ist eine andere Art, linsenlos zu fotografieren. Hier ein bischen zur Theorie dieser seltsamen Linse (nicht von mir) und ein Postscript einer Zonenplatte (auch nicht von mir); einfach ausdrucken und im entsprechenden Maßstab abfotografieren, um eine "Linse" auf Film zu erhalten. Die kann dann analog zum Pinhole an Stelle einer Linse montiert werden.
The next Generation?: Ein Beitrag zum digitalen Labor
Aus Zeitmangel blieb das Labor immer öfter im Schrank, so dass mehr und mehr Fotos unentwickelt blieben.
- Um wenigstens das Sehen und Schauen nicht ganz zu verlernen, habe ich mir dann eine "CANON Powershot G2" Digitalkamera zugelegt. Die Bildqualität ist trotz "nur" 4 MegaPixeln vergleichbar mit der 5-MegaPixel-Klasse, was an dem - trotz seiner kompakten Bauart - recht guten Objektiv liegt. Vergleichbar mit der Mittelformat-Kamera ist das Ergebnis aber natürlich bei weitem nicht.
- Neben der mitgelieferten 16MB-Compakt Flash-Karte, habe ich nach und nach eine 128MB- und eine 512MB-Karte nachgekauft. Compact Flash scheint mir das brauchbarste Format zu sein; nicht so unhandlich klein, wie die anderen, so dass man sie auch im Freien unter nicht-Laborbedingungen handeln kann.
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In den Rechner bekomme ich die Bilder mittels
- USB-Kabel, mit dem die Kamera direkt an den Rechner angestöpselt werden kann. Allerdings ist die Datenübertragung auf diesem Weg recht langsam.
- USB-Card-Reader für den Desktop.
- PCMCIA-Adapter an dem DELL-Lappy, mit dem sich die Karte direkt als Festplatte mounten lässt. Der IBM besitzt einen eigenen CF-Card-Port.
- Meine Rechentechnik - nicht nur in Hinblick auf die Bildbearbeitung.
Ein Handout zum Vortrag "Digitale Bildverarbeitung unter Linux" anläßlich einer Veranstaltung der Rostocker Linux User Group RoLUG in Zusammenarbeit mit der Thalia-Buchhandlung in Rostock am 21.11.2003, worin einige Informationen speziell zur Bearbeitung von Kamera-Rohdaten unter Linux (und FreeBSD) gegeben werden.
Der Artikel ist nicht mehr ganz Up-to-date, weil Gimp in der aktuellen Version die Rohdaten (.crw für CANON-Kameras) mittels verschiedener Plug-ins zumindest einlesen kann, wobei wenigstens in diesem Schritt die wichtigsten Parameter, wie Farbtemperatur, Belichtungszeit usw., eingestellt werden können und so aus den vollen RAW-Daten berechnet werden. Ich nutze das "UFRaw Photo Loader"-PlugIn von Udi Fuchs, welches sehr viele Einstellungen zulässt und als Port für FreeBSD zur Verfügung steht. Dadurch kann man sich beim Laden der Bilder schon einen groben Arbeitspunkt suchen; aber auch Gimp 2.2 kann selbst immer noch nicht mit der vollen Bittiefe der RAW-Bilder um.
Wie ich fotografiere
Von Beginn meiner Fotografiererei an habe ich nach Möglichkeit auf einen Blitz verzichtet: das vorhandene Licht sollte ausreichen eine Szenerie und die Stimmung optimal einzufangen. Mit dieser Strategie ergeben sich eigentlich immer aussagekräftige Bilder - sofern überhaupt genug Licht vorhanden ist.
Vielleicht liegt diese Vorliebe für Available-Light aber auch einfach nur daran, dass man einiges an Ausrüstung braucht, um sich das Licht immer passend hinzubasteln. Und ein ganzes Fotostudio kann und will ich mir nicht leisten. Abgesehen davon bin ich so wesentlich flexibler - die Ausrüstung ist so schon schwer genug. Deshalb vielleicht auch die Besinnung auf die Grundlagen und die Reduzierung der Technik.
Einige Bilder:
- Portraits und Menschen aus der wilden schwarz-weiß-Zeit: abgebildet sind einige Personen aus meinem Umfeld, die ich treffend getroffen habe und (sehr wichtig!) die mit einer öffentlichen Präsentation einverstanden waren. (Ich könnte ja noch einige mehr zeigen, aber viele Leute habe ich auch aus den Augen verloren und kann sie deshalb nicht mehr fragen.)
- Land- und Stadtschaften : Hier stelle ich Fotos von Land- oder Stadtschaften ein. Vorteil: hier läuft zunächst nichts weg, so dass sich die schwerere Ausrüstung anbietet. Man muss sie halt schleppen. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht um den optimalen Zeitpunkt für's Foto kümmern muss.
- Mecklenburg-Vorpommern : In meiner neuen Heimat. Hier im Norden gibt es sehr schöne Ecken und das Licht - vor allendingen früh morgens und kurz vor Sonnenuntergang, wenn die Sonne von unten an die Wolken scheint - ist schon sehr speziell.
- Strukturen : Strukturen haben mich fotografisch schon immer interessiert. Speziell dann, wenn auch noch der Ausschnitt den Blick auf das eigentliche Objekt abstrahiert und man erst zweimal überlegen muss, was man eigentlich genau sieht.
-
Bühne
:
Ich gehe immer gerne auf Live-Konzerte und habe dabei auch
häufig eine der diversen Kameras mitgenommen: zunächst die
YASHICA, dann die CONTAX RTS. Beides sind Zeitautomaten, die
sich daher gut dafür eignen. Als Objektiv eignet sich alles,
was möglichst viel Licht durchlässt. Gleichzeitig ist eine
lange Brennweite immer gut.
Die ROLLEI ist daher weniger geeignet; sie ist zu schwer und unhandlich. Dass die POWERSHOT durchfällt, finde ich dagegen bemerkenswerter: schlechte und schnell wechselnde Lichtverhältnisse setzen die Kamera Schach-matt: mit ca. 1 Sekunde(!) Auslöseverzögerung sind die meisten Bilder Glückssache.
Aus Fotografensicht ist ein kleines Club-Konzert viel spannender, als auf Großveranstaltungen meilenweit vom Geschehen rumstehen zu müssen. Auf den kleinen Clubsessions kann man sich meist recht frei bewegen - sogar bis auf die Bühne, wenn man es richtig anfängt - und sich so den besten Standpunkt und die spannendste Perspektive suchen. Und Bühnenaction muss es auch nicht unbedingt weniger geben. Und direkt vor der Bühne ist es bei allen Konzerten im Rücken unruhig bis lebensgefährlich - egal ob groß oder klein. - Experimentelles : Ein paar Experimente mit der Technik bzw. mit den lichtempfindlichen Schichten des Materials.
- Pinhole : Einige linsenlose Gerichte.
Frustration
Bei der letzten Filmentwicklungs-Session ist irgendwas schief gelaufen. Leider weiß ich nocht nicht genau, was. Alle Mittelformat-Negative weisen eine Streifenstruktur auf; die am gleichen Tag entwickelten Kleinbildfilme sind dagegen tadellos.
Die Frage stellt sich, ob die Rollfilme einen Schaden haben (z.B. überlagert sind), oder ob meine Entwicklungsprozedur einen Bolzen hat. Die nächsten Filme werden deshalb im Großlabor entwickelt. Weisen sie die gleiche Struktur auf, wird der restliche Filmvorrat in den Orkus geschickt.
Fortsetzung folgt - bestimmt.