Hier ist die aus einer alten Faltkamera (Marke Belfoca) gebaute Camera Obscura. Mit dieser habe ich die weiter unten gezeigten Bilder aufgenommen. Die Kamera habe ich für ein paar Mark in einem Fotoladen gekauft. Das Objektiv (ein 3-Linser) hat leider den Ausbau nicht überlebt. Es wurde duch ein Stück Alublech aus einer Cola-Dose ersetzt, in das ich ein kleines Loch gebohrt habe. Der Verschlussmechanismus ist weiterhin funktionsfähig; ebenso der Filmtransportmechanismus - darauf kam es mir an. Zusammengeklappt ist die Kamera zwar schwer (Vorkriegsware), aber gut zu transportieren. |
Norwegen
Aufgenommen im September 1999 in Südnorwegen
Kurz vor dem Urlaub habe ich die Pinhole-Kamera aus einer alten Klappkamera fertiggestellt (siehe oben). Daher konnte ich die Belichtungszeiten nur relativ grob bestimmen. Rein rechnerisch hat das "Objektiv" eine Blende von ca 333. Die Herstellung ist aber nicht so genau. Belichtet wurde diese Bilder zwischen 5 und 20 Sekunden, was offensichtlich nicht ganz falsch war.
Da ich das Format von 9x6 auf 6x6 (durch abkleben des Filmfensters) umgestellt habe, besitzt diese Pinhole-Kamera jetzt eine Tele-Charakteristik. Das macht die Bildgestalltung nicht gerade einfacher; der vorhandene Sucher (ein weiterer Vorteil der Kamera) hilft etwas dabei.
Hier sind 4 Bilder des ersten Films zu sehen. Sie entstanden während des oben erwähnten Norwegenurlaubs. Das Wetter war wechselhaft, was zu sehr speziellen Lichtstimmungen führte. Im Vordergrund von Bild 2 sind Wassertropfen zu erkennen.
Fährfahrt
Aufgenommen 1999 während der Überfahrt nach Norwegen
Die Überfahrt mit der Fähre nach Norwegen. Auf deren Oberdeck war viel Wind und Gischt, weil das Wetter ziehmlich rauh war. Aber als die Sonne dann durchkam, gab es diese eigentümliche Stimmung, die die Lochlinse sehr schön einfing.
Fast keine Farbe; alles sieht aus, wie durch eine dünne Gaze gesehen. Oder wie ein Aquarell.
Rechner
Aufgenommen auf meinem Schreibtisch
Diese Bilder habe ich aufgenommen, um die neu "Linse" zu testen: ich hatte das Loch weiter verkleinert.
Mir gefällt die warme Farbe des Glühlampenlichts dieser beiden Aufnahmen. Außerdem erkennt man sehr gut, daß die Schärfe von ganz vorne bis in die Unendlichkeit reicht. Wenn man will, kann man auf dem Monitor mitlesen, was ich gerade editiert habe.
Sturm über Warnemünde
Aufgenommen in Warnemünde an einem Sonntag nach einem schweren Sturm
Beide Bilder wurden einen Tag aufgenommem nachdem ein schwerer Sturm über Rostock und Warnemünde (und natürlich dem Rest von Norddeutschland) tobte. Der Wind war immer noch sehr stark und die Ostsee warf schwere Brecher an die Westmole.
Ich wollte die rasenden Wolken, die Gicht und den aufgewirbelten Sand einfangen. Dummerweise hatte ich sowohl Belichtungsmesser als auch eine Uhr vergessen. Also habe ich den Verschluß geöffnet, bis ca. 15 gezählt und dann Verschluß wieder geschlossen. Ich denke, die Methode kann als Notlösung durchaus herhalten.
Rom
Aufgenommen im Oktober 1999 in Rom
Alle vier Bilder wurden an einem Tag in Rom gemacht. Der Himmel war bedeckt bis diesig. Die antiken Ruinen wirken durch die Low Tech des Pinholes auf eine ganz eigene Art.
Bild 3 ist eine unbeabsichtigte Doppelbelichtung. Trotz dieses Unfalls - oder gerade deswegen - wirkt das Bild eher so, wie ich das Ganze gesehen habe. Glück gehabt!
Bild 2 ist wurde aus einem kleinen Straßenrestaurant heraus belichtet - die Belichtungszeit weiss ich nicht mehr. Dieses Bild fängt die Stimmung der Szene besser ein, als es wohl mit einer "normalen" Linsenkamera möglich gewesen wäre. Keiner der abgebildeten Personen - innerhalb wie außen vor dem Restauraunt - dürfte die Kamera bemerkt haben.
Rostock
Aufgenommen an einem Wintertag in Warnemünde
Typisches Winterlicht hier im Norden. Kalte, klare Luft. Die Farben: kaltes Blau des wolkenlosen Himmels und das warme Braun der toten/schlafenden Natur. Als Farbklecks der Werftkran der KVAERNER-Warnow-Werft.
Belichtungszeit in der Größenordung von 20 Sekunden (geschätzt).
Ganz andere Farbe zeigt interessanterweise das zweite Bild. Unweit der Werft gibt es diesen Übergang über die Bahngleise. Offensichtlich hatte ich die Belichtungszeit deutlich anders gewählt (ich weiss leider nicht mehr, wie), so dass der Film vollkommen anders belichtet wurde. Auch sehr spannend.
Wien: Schloss Schönbrunn
Aufgenommen 2002 im Park von Schloss Schönbrunn in Wien.
Die Belichtungszeit betrug, wie bei allen Außenaufnahmen, ca. 17 Sekunden, wobei die genaue Zeit gar nicht so wichtug ist. Erkennbar sind aber anderer Parkbesucher, die Bewegungsunschärfe zeigen; die Kamera war auf eine Mauer gelegt, so dass alle Architektur (das Schloss, der Park mit Inventar und die Stadt Wien im Hintergrund) im Sinne der Pinhole-Linse scharf sind.